Büchenbach - Zu einem ersten Treffen der Bewohner*innen des Altortes und interessierter Bürger*innen aus Büchenbach im Zuge der Altortsanierung hatten kürzlich die Gemeinde Büchenbach und der mit der Sanierungsplanung beauftragte Architekt und Stadtplaner Karlheinz Zagel aus Wendelstein auf die Weiherterrasse des Rathauses eingeladen.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und der Begrüßung wies Erster Bürgermeister Helmut Bauz darauf hin, dass mit Mitteln der Städtebauförderung in den 1990er Jahren unter anderem der Bereich rund um das Rathaus oder der Kirchhof der evangelischen Kirche saniert werden konnten. Beide Bereiche weisen eine sehr hohe Aufenthaltsqualität auf. Er freue sich und sei dankbar, dass die Gemeinde Büchenbach nun erneut die Chance bekommen habe am Bayerischen Stadtbauförderungsprogramm zu partizipieren. Mit Hilfe dieser Förderung können öffentliche und private Sanierungsmaßnahmen im Altort durchgeführt werden.
Architekt und Stadtplaner Karlheinz Zagel ergänzte hierzu, dass es bei dieser umfassenden Aufgabe darum gehe, städtebauliche, funktionale, ökologische oder bauliche Missstände zu beseitigen, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern, das Ortsbild aufzuwerten, die Bausubstanz zu erhalten und eine nachhaltige Ortsentwicklung auch im Hinblick auf Klimaschutz und Biodiversität zu verwirklichen. Hierbei habe die Städtebauförderung in etwa gleichen Teilen Gebäude und Freianlagen im Blick. Für Maßnahmen in diesem Bereich gewährt die Städtebauförderung für öffentliche Maßnahmen eine Förderung in Höhe von 60 Prozent der förderfähigen Kosten, für besondere Maßnahmen, wie beispielsweise Entsiegelungen, sogar bis zu 80 Prozent. Für private Maßnahmen sind Zuschüsse im Rahmen eines Fassadenprogramms geplant. Voraussetzung für eine gelungene Sanierung ist eine umfassende Beteiligung der Bürgerschaft über das gesamte Verfahren hinweg.
Überblick über Verfahren
Karlheinz Zagel erläuterte die Vorteile solcher Treffen mit den Bürger*innen: „Dem Planer kann nicht passieren, dass er das ortsbezogene Wissen der Bevölkerung übersieht und der Gemeinderat nimmt die Wünsche der Bürgerschaft auf direktem Wege wahr“. Weiterhin liege für den Planer hier ein weiterer Verfahrensvorteil klar auf der Hand: „Wir vermeiden durch eine solche Vorabstimmung eine allzu detaillierte und kleinteilige Auseinandersetzung im Gemeinderat oder einem seiner Ausschüsse“.
Insgesamt seien vier bis fünf Treffen in dieser Form angedacht, gegebenenfalls auch öfter. Dieser Arbeitskreis aus Gemeinderät*innen aller Fraktionen und interessierter oder betroffener Bürger*innen soll den gesamten Planungsprozess begleiten.
Anschließend gab er einen Überblick über das Verfahren.
In den kommenden Wochen werde er mit der detaillierten Bestandserhebung beginnen und hierbei schon in Kontakt mit den Bürger*innen kommen. Die Ergebnisse werden anschließend im Gemeinderat zusammen mit den Planungsvorschlägen vorgestellt. Nach Billigung durch den Gemeinderat erfolgt eine Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange, analog einem Bebauungsplan, mit dem Ziel ein Sanierungsgebiet auszuweisen.
Geplant ist die Fassung des Satzungsbeschlusses für das Sanierungsgebiet in der letzten Sitzung des Jahres 2022. Ab dann können die Maßnahmen gefördert werden.
Baufibel und Fassadenprogramm
Zusammen mit dem Arbeitskreis soll in dieser Zeit eine Baufibel erstellt werden. Karlheinz Zagel erläuterte den Anwesenden Form, Inhalt und Rechtswirkung einer Baufibel anhand eines Beispiels.
Zur Pflege und Entwicklung des gewachsenen Ortsbildes wird die Gemeinde zudem ein kommunales Fassadenprogramm erstellen, das Sanierungsmaßnahmen, die zu einer Ortsbildverbesserung führen, mit Zuschüssen fördert. Die Inhalte der in diesem Zusammenhang erarbeiteten Gestaltungsfibel sollen künftig als Entscheidungsgrundlage zur Beurteilung der Ortsbildverträglichkeit privater Baumaßnahmen dienen und sind Voraussetzung für den Empfang von Zuwendungen aus dem Städtebauförderprogramm.
In allen anderen Fällen ist die Gestaltungsfibel eine Informationsmöglichkeit und Orientierungshilfe für interessierte Bürger*innen. Darüber hinaus können sie kostenlose Einzelberatungen zu konkreten Sanierungsfragen in Anspruch nehmen.
Ziel des ersten Treffens war sich kennenzulernen, zu vernetzen und, soweit schon vorhanden, historische Bilder zu sichten. Letztere können gerne auch noch im Nachgang des Arbeitskreises an Herrn Zagel per E-Mail und/oder an die Gemeinde Büchenbach, Bauverwaltung per E-Mail geschickt werden.
Gemeinsame Besichtigung des vorläufigen Sanierungsgebietes
Bei der anschließenden gemeinsamen Besichtigung des vorläufigen Sanierungsgebietes wurden bereits wichtige Anregungen und Hinweise gegeben.